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Gabriele Senn, Galeristin
Foto: © eSeL

Gabriele Senn, Galeristin

1960 - 2023

Gabriele Senn | 1960 - 2023

Die Wiener Galeristin Gabriele Senn ist am 24. September 2023 nach langer Krankheit verstorben. Sie prägte die Entwicklung der Wiener Galerienszene über Jahre maßgeblich mit, überzeugte mit einem konsequenten Ausstellungsprogramm und förderte junge Künstler:innen, die sie auch international positionieren konnte.

1960 in Tirol geboren, studierte Sie in Oswald Oberhubers Meisterklasse an der Universität für angewandte Kunst, an der sie mit dem Diplom abschloss. Schon früh wandte sie sich dem Organisten von Ausstellungen zu. Als Galeristin wirkte sie zunächst ab 1997 bei Hoffmann & Senn, ab 1999/2000 in der Galerie Gabriele Senn in der Schleifmühlgasse, Gemeinsam mit Georg Kargl, Christine König und Kerstin Engholm etablierte sie das Freihausviertel im 4. Wiener Bezirk als lebendigen und weit über die Stadt hinaus beachteten Kunststandort. Gabriele Senn war auch Mitbegründerin der Viennafair, Präsidentin des österreichischen Galerieverbandes, Mitinitiatorin des Vienna Gallery Weekends und des Galeriefestivals curated by, das heuer bereits zum 15. Mal stattfindet.

Gabriele Senn Galerie


"Gabriele Senn war nicht nur langjähriges Mitglied unseres Verbands, sondern hat ihn auch viele Jahre als Vorsitzende geprägt und weiterentwickelt. Der Kunst und den KünstlerInnen hat sie ihr Leben gewidmet und diese mit hoher Kreativität und permanentem Engagement betreut. Sie scheute sich nicht, sich für ihre Überzeugungen temperamentvoll und tatkräftig einzusetzen. 

Die Bedeutung der KünstlerInnen zu erhöhen und die Arbeit der Galerien sichtbarer zu machen war ihr ein großes und permanentes Anliegen. Mit ihrem äußerst eigenständigen Ausstellungsprogramm und ihrer konsequent konzeptuell ausgerichteten KünstlerInnenauswahl hat Gabi Senn die Positionierung ihrer Galerie als Programmgalerie gefestigt und sehr erfolgreich in den internationalen Kunstbetrieb eingeschrieben."

Aus dem Nachruf des Verbandes österreichischer Galerien moderner Kunst

"Ihr Sensorium und ihre Wertschätzung für die aktuellsten und zukunftsweisendsten Künstler*innen der Gegenwart stellte sie bereits zu Beginn ihrer Galerietätigkeit mit einer Ausstellung von Cosima von Bonin unter Beweis – einer Künstlerin, die auch im mumok mit einer Retrospektive gezeigt wurde. Die konzeptuell ausgerichtete und medienübergreifende Kunst hat Gabriele Senn mit ihren Künstler*innen und ihrem Programm hierzulande wesentlich mitverankert."

Aus dem Nachruf von Karola Kraus, Rainer Fuchs und dem Team des mumok

"Ihre direkte Art richtete sich gegen den mitunter lähmenden Kleinmut des lokalen Kunstbetriebs. Der Wiener Schmäh schützte sie vor Verhärtung. Die Galeristin Gabriele Senn war ein kritischer Geist, der das Bessere wollte: eine stärkere Anbindung an die internationale Szene, fairere Bedingungen für junge Künstlerinnen und Künstler und ein Bewusstsein für die Bedeutung von Galerien, die sie nicht nur als Marktplatz, sondern auch als Ort des Diskurses verstand. [...] Mit der Gabriele Senn Galerie verwirklichte sie, Kuratorin, Vermittlerin und Geschäftsführerin in Personalunion, den Traum einer kleinen Kunsthalle. Die Künstlerinnen und Künstler schätzten ihre unerschütterliche Verbindlichkeit."

Matthias Dusini | Falter

„Die Galeristin hat mit ihrer Passion für Kunst und einer konsequent verfolgten Programmlinie von österreichischer und internationaler Gegenwartskunst die letzten drei Jahrzehnte das Kunstgeschehen dieser Stadt maßgeblich mit gestaltet. Gabriele Senn hat engagiert und entschieden dazu beigetragen, den Kunststandort Wien weiterzuentwickeln. Ihre Leidenschaft für die zeitgenössische Kunst wird in dieser Stadt schmerzlich fehlen.“

Veronica Kaup-Hasler | Wiener Kulturstadträtin

"Sie verstand es, immer wieder zu überraschen, hat ihren Künstler:innen Raum gegeben und zu deren Entfaltung beigetragen. Senn sah sich als Vermittlerin und Brückenbauerin, zwischen der Welt der Kunst, den Betrachtern, den Sammlern und der interessierten Öffentlichkeit. Sie hat mit ihrem stringent entwickelten und an hoher Qualität orientierten Ausstellungsprogramm mit Beteiligung nationaler und internationaler Künstler:innen den Kunststandort Österreichs nachhaltig gestärkt. Ich werde Sie als wunderbaren Menschen und engagierte Galeristin sehr vermissen."

Andrea Mayer | Staatssekretärin für Kunst und Kultur