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Foto: Gianmaria Gava, aus der Serie "Mountains", Mountains #2 (Detail), 2015, 105x140 cm, Hahnemühle Fineart Print | © Bildrecht Wien, 2019

GIANMARIA GAVA | Archetypes

Bildraum 07

11. Dezember 2015 bis 14. Januar 2016

Die Kugel, den Würfel und die Pyramide, die ursprünglichsten Formen menschlichen Schaffens nach der Euklidischen Geometrielehre, zieht Gianmaria Gava für seine skulpturale Studie „Archetypes“ im Bildraum 07 heran. Neben der Eleganz der Formen und dem Augenmerk auf eine harmonische Symmetrie, thematisieren die Fotoserien auch das Verhältnis zwischen der unvollständig abgebildeten Grundform und der vollkommenen Idee über diese Form. Die Objekte sind ausschließlich in ihrer Fotografie für die Betrachter zugänglich, auf die Präsentation der Objekte und der zusammengesetzten Skulpturen verzichtet Gava völlig.

Die Serie „Archetypes“ dient vielmehr der Illustration der Diskrepanz zwischen der geistig erfassbaren und der sinnlich wahrnehmbaren Welt. Als Hommage an alles Flüchtige und Transformative, durchzieht Gavas aktuelle Fotoserien ein psychologisches Konzept, das in der Ausstellung eine spürbare Vertiefung erfährt. Der Fotograf hinterfragt hierzu die Starre der Grundformen, in dem er sie im Experimentieren mit Licht und Schatten oder durch direkte manuelle Eingriffe immer wieder umgestaltet.

Der Studie „Archetypes“  gegenübergestellt ist die Serie „Mountains“, in der Gianmaria Gava seine Beschäftigung mit Prozessen der Transformation weitert ausreizt. Überdimensionale Bergformationen aus Plastikfolien türmen sich hier vor den Betrachtern auf. Das Symbol Berg wird seiner realen, gefestigten Präsenz enthoben und zu einer transparenten Barriere umformuliert, die bezwungen und überwunden werden will. Bei Gava ist nichts so wie es scheint. Alles beinhaltet das Potential zur Neugestaltung. So lockt die Serie „Mountains“ zur Erkundung und Beschreitung der eigenen kolossalen Unüberwindbarkeiten, in dem sie Hintergründe sichtbar macht und sich der ursprünglichen Rohheit auch die lebenswichtige Leichtigkeit hinzugesellen darf.

Ihr seht nach Oben, wenn ihr nach Erhebung verlangt. Und ich sehe hinab, weil ich erhoben bin. Wer von euch kann zugleich lachen und erhoben sein? Wer auf den höchsten Bergen steigt, der lacht über alle Trauer-Spiele und Trauer-Ernste.“ (F.W. Nietzsche, Also sprach Zarathustra).

Mehr Informationen auf der Homepage von Gianmaria Gava

Dauer der Ausstellung:  14. Dezember 2015 - 14. Jänner 2016