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Foto: HANA USUI, “Schwarzer Regen“, Öl und Tusche auf Papier, verbrannter Rahmen, 2014 (Detail) | © Bildrecht, Wien 2019

HANA USUI | Schwarzer Regen

Bildraum 01

13. Mai 2015 bis 20. Juni 2015

Ausgehend von der Arbeit Schwarzer Regen, die Hana Usui 2014 in der Gruppenausstellung No more Fukushimas erstmalig präsentierte, widmet sich die Künstlerin in ihren aktuellsten Werken nun dem Gedenken an die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki 1945.

„Schwarzer Regen“ bezeichnet das Gemisch aus Wasser, Asche und radioaktiven Stoffen, das nach den genannten Kernwaffenexplosionen über weite Gebiete niederprasselte. Bei vielen Personen verursachte der toxische Niederschlag folgeschwere Krankheiten. Die Fragilität eines Menschenlebens, die rücksichtslose Härte einer Kriegsmaschinerie und das grenzenlose menschliche Leid, bringt die Künstlerin in Ihrer Ausstellung zu Papier.

Als Dokumentation einer historischen Tragödie, erkunden Hana Usuis Arbeiten mit klarer und reduzierter Linienführung das Spannungsfeld zwischen Verletzlichkeit und Härte. In einer ihr eigenen Sprache der abstrakten Zeichnung beschäftigt sich die in Tokyo geborene Künstlerin mit der thematischen Aufarbeitung dieser schrecklichen atomaren Katastrophe des 20. Jahrhunderts . Dabei bezieht Usui sich auf die von ihrer Mutter geschilderten Erlebnisse und bringt Teile des Romans Schwarzer Regen von Masuji Ibuse ein, welcher 1989 von Regisseur Shōhei Imamura verfilmt wurde.

Mit kontrollierten, gebremsten, oder auch bis an den Blattrand und darüber hinaus drängenden Strichen, verschreibt sich Hana Usui in ihren Arbeiten dem gestischen Charakter und dem Temperament der Linie. Für ihre monotypischen Zeichnungen auf Papier verwendet Hana Usui schwarze sowie weiße Ölfarbe und laviert in der Regel den Hintergrund ihrer Kompositionen mit Tusche. In ihrer künstlerischen Auseinandersetzung zeichnet die Japanerin den Schwarzen Regen auf, dessen Spuren heute noch auf Mauerresten im Hiroshima Memorial Museum zu sehen sind.

In einer 20 Meter langen Papierarbeit drückt Usui das Gefühl des Eckels aus, wie er einst von den dichten Fliegenschwärmen, die sich über der Verwüstung und auf den leblosen Körpern ausbreiteten, hervorgerufen wurde. Es ist zugleich eine sensible Aufarbeitung der Erschütterung einer Gesellschaft, die angesicht des Massensterbens nicht mehr in der Lage war die traditionellen Totenriten, wie etwa das Aufsagen der Sutra, abzuhalten. Tief beeindruckt von einer Szene aus dem Roman von Ibuse, deutet Hana Usui gelbe Feldblümchen an, ein Symbol für jene Blumen die bereits versengt von der sommerlichen Hitze, einer toten jungen Frau als einzige Beigabe zwischen die Brüste gelegt wurden. 

Ihre im Bildraum 01 gezeigten Arbeiten öffnen siebzig Jahre nach den Detonationen den Blick auf das fortdauernde, schleichende Sterben und auf die Stigmatisierung, die die Überlebenden von Hiroshima und Nagasaki noch heute erfahren.

Mehr Informationen auf der Homepage von Hana Usui

Ausstellungsdauer: 15. Mai - 20. Juni 2015