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Foto: Juliana Herrero, Blues_4 (Detail), Wasserfarbe, Meersalz, 2017 © Bildrecht, Wien 2019
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Foto: Eva Kelety © Bildrecht
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Foto: Eva Kelety, Ausstellungsansicht Juliana Herrero, Bildraum 01, 2017 © Bildrecht, Wien 2019

JULIANA HERRERO | REM

Bildraum 01

9. Mai 2017 bis 16. Juni 2017

In der im Bildraum 01 präsentierten Ausstellung „REM“ stellt Juliana Herrero visuellen Eindrücken Klangräume gegenüber. Die argentinisch-stämmige Künstlerin dringt in ihren Interventionen an die Grenzen von Provokation, konzentrierter Wahrnehmung und des Utopischen vor. Ihre Installationen markieren eine neue konzeptionelle Entwicklung, denn obwohl statisch, setzten sie durch Klangvibrationen kinetische Energie im Dialog zwischen analoger und digitaler Technik frei.

In der Arbeit A white Sound, the grilles and the sea (2016) dechiffriert Juliana Herrero visuelle Informationen der Außenwelt und transformiert sie in ein auditives Erleben und wieder zurück. Diese überaus intime und subtile Arbeit nimmt ihren Ursprung in akustischen Dissektionen der Geräuschkulissen ihrer argentinischen Heimatstadt. Spontan herausgefilterete Sequenzen werden von der Künstlerin ohne analytisches Überlegen zu experimentellen Cyanotypen zusammengesetzt. Juliana Herrero fragt hier nach dem spezifischen Sound des Öffentlichen und des Privaten, wie kann Wahrgenommenes die Wahrnehmung verändern, wie klingt „Freiheit“ und wie „Zwang“? In der aktuellen Arbeit Just another series of BLUES (2017) dringt sie weiter zu einer emotionale Ebene vor. Die aus Wasserfarben und Meersalz gefertigten Papierarbeiten repräsentieren das Wesen von Herreros Musikalität und lassen in ihrer Abstraktion für den aufmerksamen Betrachter ein inneres Klangerlebnis entstehen.  

Ausgehend von dieser großen Sensibilität spürt die Künstlerin einem weitreichenden Spektrum zeitgenössischer Kommunikation nach, verbindet, verfremdet und lässt ihre Ergebnisse durch verschiedene Medien zur Entfaltung kommen. Die Videoarbeit Invisible Cities führt etwa, begleitet vom Rhythmus eines Herzschlages und unterbrochen von Schnarchgeräuschen, in ein „Makro“-Spektrum osteuropäischer Städte. Invisible Cities richtet den Blick auf den Boden, stößt sich am Untergund, drängelt, bohrt, fällt tiefer hinein in die Realitäten und hastet ins Unterbewusste. Die Arbeit verbindet alltägliche Elemente der Straße mit überarbeiteten politischen Karten Osteuropas und Patagonien, die mit imaginären Landschaftsaufnahmen versetzt wurden. Ohne jegliche Spur von koheränten visuellen Anhaltspunkten bilden Körpergeräusche die einzig wahre Konstante, die Herreros unsichtbare Städte zu organischen Reflexionen tatsächlicher Artefakte und imaginierter Assoziationen transformiert.

Im Bildraum 01 kombiniert Juliana Herrero gekonnt feine metallische Linien, filigrane Netze, zarte Reflexionen und einen leisen Sound mit fiktiven Städten voller Geschichten, mit Erinnerungsspuren, die uns wispernd verzaubern. 
 


Dauer der Ausstellung: 10. Mai – 16. Juni 2017

Mehr Informationen auf der Homepage von Juliana Herrero