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BERND OPPL
Foto: Bernd Oppl, Pool (Strange Loops), 2025, HD Videoanimation, Stahl, Elektronik, Einplatinencomputer, Display, 20,5 x 30,5 x 17 cm | © Courtesy the artist and Galerie Krinzinger | © Bildrecht, Wien 2025

BERND OPPL

Strange Loops

01_ water is my eye

Foto: Bernd Oppl, Water is my eye, 2025, 4K Video, 6 min. | © Courtesy the artist and Galerie Krinzinger | © Bildrecht, Wien 2025

BERND OPPL | Strange Loops

Bildraum Bodensee

13. Juni 2025 bis 29. Juli 2025

Bernd Oppl (*1980 in Innsbruck) zählt zu den etablierten Positionen innerhalb der zeitgenössischen Kunst, die sich mit den Schnittstellen von Architektur, subjektiver Wahrnehmung und medialer Realität befassen. Seine Arbeiten – skulpturale Modelle, Video-Installationen und hybride Displays – untersuchen, wie Räume erzählerisch oder handlungsbestimmend wirken können. In Strange Loops im Bildraum Bodensee entwirft Oppl Konstellationen aus Klang, Bild und Objekt, in welchen reale, virtuelle und imaginierte Räume ineinander übergehen. Im Zentrum stehen Transformationen und Fragen nach der Durchlässigkeit von Raum und Subjekt. Die titelgebende Schleife/Loop verweist auf rekursive Strukturen sowie auf das Zurückgeworfensein auf die eigenen Wahrnehmungsmuster und Prägungen.

Den Auftakt bildet die Soundinstallation Mäander, eine Klangwolke aus verfremdeten Geräuschen: Kanalrauschen, schmelzendes Eis oder das Blubbern von Magensäure werden zu einer Komposition. Über zwei Tonbandmaschinen abgespielt, geraten die Tonbänder selbst in Bewegung – sie mäandrieren durch skulpturale Reservoirs und machen den Klang als materielle Strömung erfahrbar. Die Verbindung von Form, Fluss und Feedback setzt sich in der Videoarbeit Strange Loops fort. Alltagsgegenstände, aus Funktion und Kontext gelöst, durchlaufen darin einen medientechnischen Transformationsprozess. Was in Mäander als akustische Drift beginnt, erscheint nun als visuelle Entkopplung: Die Dinge entgleiten und der Raum beginnt scheinbar eigenständig zu reagieren.

In Concrete Walls and Abstract Ceiling verlagert sich die zuvor skizzierte Dynamik in den Bereich privater Innenräume. Innerhalb eines Betonkubus mit durchlässiger Oberfläche präsentiert Oppl 3D-Scans von Schlafzimmern, die während der Pandemie öffentlich auf der Plattform „Display Land“ geteilt wurden. Mit überdimensioniert wirkenden Fingern navigiert der Künstler durch diese digitalisierten Rückzugsorte. Intimität und Distanz, Vertrautes und medial Überformtes beginnen zu oszillieren. Die Videoarbeit Water is my Eye treibt die Destabilisierung weiter: Eine amorphe, flüssige Form sickert in einen leeren Raum, bildet Pfützen, rinnt an Fenstern herab – begleitet von einem atmosphärisch aufgeladenen Soundtrack. Oppl lässt eine Choreografie der leisen, aber unumkehrbaren Inbesitznahme entstehen, entwirft ein Bild schleichender Verschiebungen, die auch kollektive Räume betreffen können: Soziale Gefüge, kulturelle Narrative oder politische Stimmungen, die sich aktuell auch real zusehends verlagern.

Die Ausstellung Strange Loops versammelt akustische Texturen, visuelle Trugbilder und räumliche Dislokation. Bernd Oppl erschafft im Bildraum Bodensee ein System aus Rückkopplungen und Überlagerungen – ein Sensorium für Zwischenzustände, in denen sich die Realität und unsere Wahrnehmung zu verflüssigen scheinen.

Ausstellungsdauer: 14. Juni – 29. Juli 2025


Bernd Oppl, *1980 in Innsbruck
studierte Malerei und Grafik an der Kunstuniversität Linz bei Prof. Ursula Hübner und Video und Videoinstallation an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Prof. Dorit Margreiter. Er lebt und arbeitet in Wien.