Jakob Kirchmayr Schwarze Tulpen
JAKOB KIRCHMAYR | Schwarze Tulpen
Foto: Jakob Kirchmayr, Schwarze Tulpen, 2019, 270 x 430 cm, Farbstift, Gesso, Pigment, Tusche, Acryl auf Baumwollgewebe | Foto: Jakob Kirchmayr © Bildrecht, Wien 2019

JAKOB KIRCHMAYR | Schwarze Tulpen

Eröffnung: Dienstag, 17. September, 19 Uhr

detail_verwandt mit Berggegenden.jpg
JAKOB KIRCHMAYR | Schwarze Tulpen
Foto: Jakob Kirchmayr, Verwandt mit Berggegenden, 2019, 113,5 x 181 cm, Farbstift, Gesso, Tusche, Acryl auf Papier (Deatil) | Foto: Jakob Kirchmayr © Bildrecht, Wien 2019

JAKOB KIRCHMAYR | Schwarze Tulpen

Eröffnung: Dienstag, 17. September, 19 Uhr

JAKOB KIRCHMAYR | Schwarze Tulpen

Bildraum Bodensee

17. September 2019 bis 15. Oktober 2019

In den letzten zwölf Monaten schuf Jakob Kirchmayr großformatige Bilder von eigentümlicher poetischer Kraft: Diese umfassen das gesamte Blickfeld des Betrachters und wirken durch die Überlagerung von expressiven Zeichnungs- und Malschichten unmittelbar und kraftvoll. Kirchmayr arbeitet inspiriert durch Literatur, die er mitunter in Form von Textfragmenten in seine Malerei einfließen lässt.

Applikationen, Vernähungen, Verknitterungen und andere reliefbildende Eingriffe in die Malgründe markieren und repräsentieren Disbalancen, die in der Natur und der menschlichen Seele offenkundig werden. Kirchmayrs gemalte, imaginierte Landschaften sowie seine fein ausbalancierten Objekte aus Fundstücken sind damit mehr als Metaphern und Projektionsflächen für individuelle Erfahrungen — was auf den ersten Blick träumerisch wirken mag, entschlüsselt sich bei genauer Betrachtung als kritische Anfrage an aktuelle Lebenswelten.

Mit seinem charakteristisch-skizzenhaften, spontanen Stil realisierte Jakob Kirchmayr im vergangenen Jahr eine Reihe expressiver Zeichnungen und Interventionen. In den aktuellen Arbeiten befreit sich Kirchmayr zusehends von seinem Figurenrepertoire und öffnet den Raum für großformatige, abstrakte Naturstudien auf Papier und Leinwand. Als Inspiration für die Ausstellung im Bildraum Bodensee dienen ihm lyrische Texte etwa von der polnischen Nobelpreisträgerin Wisława Szymborska, dem Schweden Tomas Tranströmer oder dem griechischen Dichter Jannis Ritsos. Der Künstler arbeitet sich in die Prosa hinein, während sich gleichzeitig konkrete Bilder aus den Texten manifestieren.

Verwoben in die Malereien und Zeichnungen erscheinen Worte oder Textzeilen als Destillate philosophischer Fragestellungen und zeitgeschichtlicher Beobachtungen der Veränderungen von sozialen und politischen Verhältnissen. Simultan beherrschen Andeutung und Entrückung, Verdichtung und Lockerheit die Bildflächen und zweidimensionale Ebenen treten aus der Oberfläche hervor - die Malereien erhalten einen skulpturalen Charakter.

In der im Bildraum Bodensee erlebbaren Verbindung von Wandbildern und Objekten führt Jakob Kirchmayr seinem Werk weitere Bedeutungsebenen zu. Gerade in einer krisenhaften Zeit, die sich nach klaren Botschaften sehnt, verweigert sich seine Kunst der Eindeutigkeit. Immer wieder fühlt man sich geneigt zu fragen: Wie geht das alles zusammen? Die Kirchmayr‘sche Semiotik ist vertrackt und genau das ist ihr Reiz. Bis auf wenige Indizien wirft uns der Künstler auf uns selbst zurück. Wir sind angehalten zu betrachten, aufgefordert uns einzulassen auf eine entrückte Welt der Assoziationen.

Ausstellungsdauer: 19. September - 15. Oktober 2019