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Eröffnung: Samstag, 7. Oktober 2017, 20 Uhr
Foto: Petra Rainer, Maureen Kaegi & Ludwig Kittinger, There seems to be ..., Ausstellungsansicht Bildraum Bodensee, 2017 © Bildrecht Wien, 2017

Eröffnung: Samstag, 7. Oktober 2017, 20 Uhr

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Talk: Donnerstag, 17. November 2017, 19 Uhr
Foto: Petra Rainer, Porträt Maureen Kaegi und Ludwig Kittinger, 2017 © Bildrecht Wien, 2017

Talk: Donnerstag, 17. November 2017, 19 Uhr

MAUREEN KAEGI & LUDWIG KITTINGER | There seems to be a strong tendency to collect ideas...

Bildraum Bodensee

7. Oktober 2017 bis 12. Oktober 2017

In Gemeinschaftsarbeiten erweitern Maureen Kaegi und Ludwig Kittinger im Bildraum Bodensee ihre skulpturalen und malerischen Positionen. Zentraler Ausgangspunkt der Kollaboration ist das Experimentieren an der Schnittstelle von Objekt, Installation, Malerei, Grafik und Performance, sowie das Aufgreifen selbstreflexiver Momente als Katalysator für den weiteren Arbeitsprozess. Die Ausstellung „There seems to be a strong tendency to collect ideas…“, basiert auf einem regen theoretischen und praktischen Diskurs, der es Kaegi und Kittinger ermöglicht eigene Ansätze fortlaufend zu analysieren und zu hinterfragen. Die Zusammenarbeit ist Miteinander wie auch Gegeneinander und auf die Arbeiten übertragen ein simultanes Sperren und Öffnen, ein Prozess, in dem Malerei und Skulptur zu Reibungsfläche konventioneller Klassifikationen wird und der unweigerlich in Fragen zu Autorschaft und Originalität mündet.

Maureen Kaegi stellt die Materialität der Bildträger selbst und die Systematik einzelner Arbeitsprozesse in den Mittelpunkt ihres Interesses. Ihr Fokus liegt dabei ganz auf der Repetition von nur einer Methode, einer Geste, oder eines bestimmten Materials. Feine Muster, die ausschließlich aus der Mitte des Bildes entspringen, ein schwarzes Monochrom, flimmernd in changierenden Regenbogenfarben, oder endlos viele Linien, die sich tief in das Papier graben - das Resultat ist bei Kaegi immer ein Hinweis auf sich wiederholende Arbeitsprozesse. Mit der poetischen Kraft der Reduktion und routinemäßiger Genauigkeit zeigt sie wie konkrete Linienführungen, Muster oder Farbflächen das Zeichenblatt zwar dominieren, jedoch auch der leere Bildträger immer mehr an Bedeutung gewinnt. Hier tun sich in Maureen Kaegis Arbeiten Freiräume auf, die in ihrer Wiederholung eine Ruhe verbreiten, laut genug, um gehört zu werden, leise genug, um aufhorchen zu lassen.

Es sind jene Freiräume, essentiell für jedes Kollaborationsprojekt, die von Ludwig Kittinger in seinen skulpturalen Arbeiten aufgegriffen und transformiert werden. Kittinger wie auch Kaegi denken prozessorientiert, was für beide eine Auseinandersetzung mit anderen Kunstrichtungen impliziert. Ludwig Kittinger inkludiert regelmäßig Werkstoffe fremder KünstlerInnen, Teile von Arbeiten, die beschädigt worden sind, vom Urheber willentlich zerstört oder ausgesondert wurden, in seine Skulpturen. Den Materialien wird dabei ihre Lesbarkeit genommen, ihr Ursprung nicht

aufgedeckt. Die Stellung des/der Autor/in wird bei Kittinger zu Gunsten des Materials, der Form

und der angewandten Technik in den Hintergrund gerückt.

Ludwig Kittinger problematisiert durch den Akt der Aneignung fundamentale Kategorien der Kunstwelt, die neben Autorschaft und geistigem Eigentum auch Kreativität, Marktwert, Subjekt, Identität und Differenz umfassen. „There seems to be a strong tendency to collect ideas ...” veranschaulicht somit, dass im kollaborativen Rahmen, fern ab von blindem Appropriationismus, künstlerische Techniken neu verhandelt und vergegenwärtigt werden können und müssen.

Mehr Informationen finden Sie auf der Homepage von Maureen Kaegi und Ludwig Kittinger.

Ausstellungsdauer: 7. Oktober - 17. November 2017