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Nicole Weniger
Foto: Nicole Weniger, Tutto Passa, 2024, Fine Art Print @ Bildrecht, Wien 2025

Nicole Weniger

Die Sinnlichkeit liegt irgendwo dazwischen

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Nicole Weniger
Foto: Nicole Weniger, Homes, 2019, Fine Art Print © Bildrecht, Wien 2025

Nicole Weniger

Die Sinnlichkeit liegt irgendwo dazwischen

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Foto: Nicole Weniger, Places with wounds, 2023, Fine Art Print © Bildrecht, Wien 2025

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Die Sinnlichkeit liegt irgendwo dazwischen

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Nicole Weniger
Foto: Petra Rainer © Bildrecht, Wien 2025

Nicole Weniger

Die Sinnlichkeit liegt irgendwo dazwischen

NICOLE WENIGER | Die Sinnlichkeit liegt irgendwo dazwischen

Bildraum Bodensee

8. August 2025 bis 4. Oktober 2025

Nicole Weniger (*1987 Innsbruck) entwickelt an der Schnittstelle von Fotografie, Installation und performativer Geste eine künstlerische Praxis, die Fragen nach Identität, Zugehörigkeit und räumlicher Verortung verhandelt. Ihre Arbeiten entstehen in Landschaften im ökologischen, politischen oder symbolischen Umbruch und setzen auf temporäre Eingriffe, die dokumentarische Präzision mit erzählerischer Offenheit verbinden.

Im Zentrum der Ausstellung im Bildraum Bodensee steht die fortlaufende Serie Homes (seit 2019), in der Nicole Weniger provisorische Behausungen aus Zelten, Wäscheleinen, Autoteilen in unwirtliche Umgebungen einschreibt. Diese improvisierten Architekturen evozieren Schutz und Rückzug, bleiben jedoch bewusst unbewohnt. Sie wirken wie Erinnerungen an ein „Wir“, das einmal da war, aber längst weitergezogen ist. Als hybride Gebilde zwischen Realität und Imagination werden sie zu Projektionsräumen: flüchtig, fragil, offen für kollektive und persönliche Lesarten. Homes wird ergänzt durch fotografische und installative Arbeiten, die an Orten des Verschwindens entstanden sind – an Gletschern, in der Atacama-Wüste, in sedimentierten Zonen ökologischer Ausbeutung. In der Serie Desire etwa ragen aus Ton und Alpakakot gebrannte Zungen wie stille Signaturen aus dem Boden: skulpturale Markierungen eines tastenden Begehrens, zwischen Sinnlichkeit, Irritation und Ekel. Textilien treten in Wenigers Werk als Hüllen, Spuren oder Überreste auf – kulturell codiert und zugleich offen für neue Zuschreibungen. In A place where secrets have been told verwandeln sich Pflanzenüberwinterungszelte in temporäre Schutzräume, die sich still in die Landschaft einfügen – wie Fühler, die auf Empfang schalten. Die Topografie mystischer Orte wie der Wüste wird dabei ebenso verhandelt wie die der inneren Landschaft.

Nicole Wenigers Arbeiten entfalten sich über reduzierte Setzungen, die assoziative Zwischenräume aufspannen – zwischen Begehren und Abwehr, Oberfläche und Tiefe, Intimität und Distanz. Die Sinnlichkeit liegt irgendwo dazwischen versammelt Werkgruppen, die das Verhältnis von Mensch, Raum und Erinnerung als durchlässig und in Bewegung begreifen. Im Zusammenspiel aus Material, Geste und Atmosphäre lässt Nicole Weniger im Bildraum Bodensee Resonanzräume entstehen, in denen sich die Grenze zwischen dem Sichtbaren und dem Erinnerten auflöst.

Ausstellungsdauer: 9. August – 4. Oktober 2025


Nicole Weniger (*1987 Innsbruck) studierte Transmediale Kunst bei Brigitte Kowanz und Kunst und kommunikative Praxis bei Barbara Putz-Plecko an der Universität für angewandte Kunst Wien.

Mehr zum Werk von Nicole Weniger auf ihrer Website.