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Foto: Eva Kelety, Portrait Esther Stocker und Ausstellungsansicht Bildraum 07, 2015 | © Bildrecht, Wien 2019
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Foto: Eva Kelety, Portrait Michael Kargl, 2015 | © Bildrecht, Wien 2019
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Foto: Eva Kelety, Portrait Anna-Maria Bogner, 2015 | © Bildrecht, Wien 2019

ANNA-MARIA BOGNER, MICHAEL KARGL, ESTHER STOCKER | Seeing Things

Bildraum 07

8. Mai 2015 bis 6. Juni 2016

ANNA-MARIA BOGNER
Den Begriff Raum erweitert Anna-Maria Bogner in der Ausstellung Seeing Things um die Bedeutung des Zusammenspieles bestimmter sozialer Konstellationen. In ihren Installationen, Objekten und Zeichnungen widmet sie sich Fragestellungen nach Raumaneignung, Raumgrenzen und Zwischenräumen. Konstitutiv für ihr Schaffen ist die enge Verschränkung von Werk, Wahrnehmung und individueller Verortung zum selben. So wird der Betrachter stets losgelöst von seinem persönlichen Zugang zu den von Bogner geschaffenen Räumen, zum immanenten Bestandteil ihrer Arbeit. Denn Raum ist in seiner Konstruktion immer an die jeweilige Erfahrung und Situation gebunden.

Mithilfe von elastischen Bändern, die in der im Bildraum 07 gezeigten Installation zwischen den Wänden gespannt sind, teilt die Künstlerin Raumpartien voneinander ab und macht sie als permanente Zerstückelung größerer Einheiten erlebbar. Die Intervention kann von den BetrachterInnen als Begrenzung oder Erweiterung des Raums empfunden werden. Wie sich dieser Raum beim Einzelnen ausgestaltet bleibt Bestandteil der jeweils persönlichen Aneignung. Doch erst die Auseinandersetzung mit divergierenden Zugängen zu Raum macht die Grenzen eigener ‚Räumlichkeit’ und Wahrnehmung erfahrbar.
Anna-Maria Bogner

MICHAEL KARGL
Wie bei Anna-Maria Bogner, reiben sich auch die formal zurückgenommenen Arbeiten von Michael Kargl häufig an den standardisierten Modi der Kunstwahrnehmung. Ausgehend von den baulichen Gegebenheiten erfragt der Künstler, wie räumliche Strukturen zu formalen Ordnungskriterien avancieren und wie kunstinstitutionelle Architekturen, Präsentationsstandards und insbesondere der „White Cube“, jene vermeintlich neutrale weiße Zelle, letztendlich auf die Wahrnehmung ihrer BetrachterInnen wirken. Michael Kargl segmentiert und prüft in Installationen, Objekten und Bildern, aber auch in Interventionen mit Licht und Laserstrahlen, die Kraft der leeren Fläche. Seine künstlerische Ausrichtung stellt die Erfahrung von grundlegenden Einheiten und Ordnungsweisen in den Mittelpunkt, seien es Prinzipien des virtuellen oder des realen Raumes.

Die im Bildraum 07 von Michael Kargl angeordneten Paneele haben die Reduktion der Farbpalette auf die für die Wahrnehmung und Vervielfältigung eines Bildes nötigen Farben zum Thema. Die Präsentation, die von effektvollen Inszenierungen absieht, fordert die BetrachterInnen heraus, sich sowohl mit den formalen Bedingungen von Kunst als auch mit den Parametern ihrer Rezeption auseinanderzusetzen. 
Michael Kargl

ESTHER STOCKER
Esther Stocker arbeitet an den Grenzen zwischen Malerei, Raum und Objekt, die sie zugunsten veränderter Perspektiven stets aufs Neue verschiebt. Dabei beschränkt sie sich auf die Horizontale, Vertikale und Diagonale, sowie auf die Nichtfarben Schwarz und Weiß. In der Beschäftigung mit den Zusammenhängen von aktivem Sehen und Denken erprobt sie Gestaltgesetze, wie etwa die Vervollständigung von Figuren vor dem geistigen Auge. Besondere Aufmerksamkeit widmet die Künstlerin den Verschiebungen innerhalb von Struktur, Raum und System, die sie durch das Einbringen von Störmomenten evoziert.

In der Ausstellung Seeing Things hat Esther Stocker Rasterflächen auf Papierbögen durch mehrfaches Falten und Zerknittern verzerrt. Das Grundmuster und die von Stocker in das ursprüngliche Raster eingefügten Irritationen können vom Betrachter nicht mehr ausgemacht und Fehlerquellen nicht mental behoben werden. Im Unterschied zur klassischen Abstraktion liegt Stockers Arbeiten daher keine Klarheit sondern eine fundamentale Unordnung zu Grunde. Empfinden wir lineare, geometrische Strukturen als rational und geordnet, so belegen Esther Stockers Arbeiten, dass mit der Logik strenger modernistischer Formen unter Anwendung einfachster Methoden gebrochen werden kann.
Esther Stocker


Vorträge und Diskussionen: Freitag, 29. Mai, 17 - 18.30 Uhr
Im Rahmen des Vienna Gallery Weekend 2015 | In Kooperation mit der Galerie Michaela Stock

Dauer der Ausstellung:  9. Mai - 6. Juni 2015


Begleitprogramm:
APPROPRIATION | PERFORMANCE  | PART 1 
Eröffnung: Freitag, 15. Mai, 17 Uhr, Galerie Michaela Stock
Opening Lecture: Samstag, 16. Mai, Galerie Michaela Stock 
Dr. Renate Buschmann, Imai Düsseldorf | Sandro Dukić, Still movement – Homage Nan Hoover


Vorträge und Diskussionen | Im Rahmen des Vienna Gallery Weekend 
Freitag, 29. Mai, 17.00 - 18.30 Uhr, Bildraum 07
Die Vorträge und Diskussionen sind eingebettet in das Ausstellungs,- Performance- und Lectureprogramm der Galerie Michaela Stock, das unter dem Titel APPROPRIATION die verschiedenen Methoden des Zitierens und der Aneignung in der bildenden Kunst zum Thema macht.
Begrüßung: Mag. Günter Schönberger, Bildrecht
Dr. Christoph Zuschlag, Kunstgeschichte und Kunstvermittlung | Dr. Judith Elisabeth Weiss, Kunstgeschichte und Ethnologie | Dr. Philip M. Jakober, Urheberrechtsanwalt und Musiker;
Moderation: Manisha Jodathy, Journalistin


Lecture und Round Table:
Samstag, 30. Mai, 14-15.30 Uhr, Galerie Michaela Stock 
Dr. Ursula Maria Probst, Kuratorin, Kunstkritikerin | Dr. Guido Isekenmeier, englische Philologie, Computerlinguistik, Informatik | Mag. Günter Schönberger, Geschäftsführer Bildrecht | Dr. Eva Badura-Triska, Kuratorin mumok; Moderation: Bernhard Cella, Salon für Kunstbuch
Performance: im Spannungsfeld – Perzeption und Dokumentation 


Vorträge und Diskussionsrunden in Kooperation mit
Galerie Michaela Stock
Schleifmühlgasse 18, 1040 Wien