_T1A9575.jpg

_T1A9461.jpg
Talk: Freitag, 9. Februar 2018, 19 Uhr
Foto: Petra Rainer, Sevda Chkoutova, hide II, Ausstellungsansicht Bildraum Bodensee, 2017 © Bildrecht, 2017

Talk: Freitag, 9. Februar 2018, 19 Uhr

_T1A9458.jpg
Eröffnung: Dienstag, 12. Dezember 2017, 19 Uhr
Foto: Petra Rainer, Sevda Chkoutova, hide II, Ausstellungsansicht Bildraum Bodensee, 2018 © Bildrecht Wien, 2018

Eröffnung: Dienstag, 12. Dezember 2017, 19 Uhr

SEVDA CHKOUTOVA | hide II

Bildraum Bodensee

12. Dezember 2017 bis 9. Februar 2018

Sevda Chkoutova spürt im Bildraum Bodensee der psychischen Entwicklung vom Mädchen bis zur jungen Mutter nach. Sie bezieht sich auf die ihr vertrauten psychoanalytischen Theorien Sigmund Freuds und C.G. Jungs, beschäftigt sich mit der Polarität des Guten und Bösen, mit Eros und Todestrieb. Klar und offen thematisiert Chkoutova Lebenssituationen von Frauen und erkundet auch die dunkelsten Winkel der Sexualität. Die deutlichen Veränderungen auf körperlicher und seelischer Ebene setzt die Künstlerin fantasievoll um, fragmentarisch und expressiv zugleich.

Den Ausgangspunkt der Einzelausstellung markieren mit weißer Tusche bemalte Kinderschaufensterpuppen. Chkoutova veranschaulicht damit Beziehungen zwischen den Geschlechtern und soziale Dynamiken. Für „hide II“ hat Sevda Chkoutova die Puppen ungehemmt vollgekritzelt. Ob naive Kinderzeichnung, oder wüste Übermalungen ganzer Körperpartien: Sie zeugen von familiären Konflikten, Fantasien, Ängsten und von der Ambivalenz des kindlichen Spiels. Die stumme, bedrückende Präsenz der vorpubertären Figuren und Kindfrauen lässt Schlüsse auf die Dysfunktionen ihrer Umwelt laut werden, sie beschreibt die Brüchigkeit des Idylls, die sprachlose Verwirrung angesichts einer Doppelmoral, die Jungfräulichkeit idealisiert und die Realität körperlichen und emotionalen Missbrauchs tabuisiert.

In einer weiteren Werkserie entscheidet sich Sevda Chkoutova für Latex als Bildträger. Hautgleich hängen die durchscheinenden, gelblichen Latexhäute von der Decke herab. Als Sinnbilder für die äußerste Schicht des Körpers hat sie die Künstlerin mit schwarzer Tusche bemalt - teils bei geschlossenen Augen. Diese Arbeiten symbolisieren für Chkoutova den „blinden“ Wald und die aus Hass blindgewordene Mutter. Ein dramatisches Zusammenspiel, das seinen Höhepunkt im dritten Raum findet: Die gesamte Wandfläche umfasst eine Zeichnung, in der sie die eigenen Grenzen und die Enge des Körpers anspricht.

Diese In-situ-Installation zeigt eine Fülle meist weiblicher, oft nackter Figuren. Bruchstückhaft und karikierend, surreal-aggressiv überzeichnet bietet sie ein Sammelsurium provokanter Vorstellungswelten, zeigt den Alltag als Frau, Mutter und sexualisiertes Wesen. Die schemenhaften und fragmentierten Szenen bestechen durch ihre virtuose Technik, einen variantenreichen, spontanen Strich sowie durch überraschende und irritierende Details. Sevda Chkoutova zeigt das ungeschönte Leben. Ihre Geschichten vermittelt die Künstlerin gefühlsnah und echt. Dabei gehen ihre zeichnerischen Erzählungen tief unter die Haut – jene Membran, die zwischen dem Ich und dem Rest der Welt vermittelt.

Mehr Informationen finden Sie auf der Homepage von Sevda Chkoutova.

Ausstellungsdauer: 12. Dezember 2017 - 9. Februar 2018