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Foto: Galerie Hilger © Katharina Stögmüller

Ernst Hilger | 1950 - 2025

Mit tiefer Betroffenheit hat die Bildrecht vom Tod des renommierten Wiener Galeristen Ernst Hilger erfahren, der am 26. Mai 2025 im Alter von 75 Jahren verstorben ist.

Geboren 1950 in Wien, war er eine zentrale und prägende Figur der österreichischen Kunstszene, ein Pionier und unermüdlicher Förderer. Nach dem BWL-Studium startete er als Kulturmanager und gründete den Folk-Club Atlantis, eine Bühne für viele Austropop-Größen.

Seine wahre Berufung wurde die Kunst. Ein wichtiger Schritt war die Studenten-Edition (1971), die Studenten preiswerte Druckgrafiken bekannter Künstler bot und vielen den ersten Kunstkontakt ermöglichte. Nach Mitgründungen (Academia, Spectrum), eröffnete Ernst Hilger 1976 seine eigene Galerie in der Wiener Dorotheergasse, die sich schnell zu einer der ersten Adressen entwickelte.

Hilger zeigte ein breites Spektrum von Klassikern (Picasso, Warhol, Haring) bis zu bedeutenden österreichischen Positionen (Hrdlicka) und internationalen Zeitgenossen (Erró). Eine jahrzehntelange enge Beziehung verband ihn mit Alfred Hrdlicka. Hilger galt als innovativ und engagierte sich für junge Kunst im Siemens_artLab. Mit hilger contemporary, der HilgerBROTKunsthalle und HilgerNEXT schuf er wegweisende Plattformen. Als langjähriger Präsident des Verbandes österreichischer Galerien und des Europäischen Galeristenverbandes prägte er die Branche maßgeblich. Dabei handelte er immer nach seiner Leitphilosophie: "Die Liebe zur Kunst muss größer sein als das Kalkül".

Ernst Hilger wurde für seine Verdienste vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Goldenen Ehrenzeichen der Stadt Wien und als Officier des Arts et Lettres. Ernst Hilger war bis zuletzt aktiv. Sein Tod hinterlässt eine große Lücke, doch Ernst Hilgers Vermächtnis lebt weiter.

www.hilger.at


„Ernst Hilger war ein Leuchtturm in der Wiener Kunstszene. Er hat junge Künstlerinnen und Künstler gefördert, er hat bewährten Malerinnen und Malern ein Forum geboten. Er war innovativ, hatte stets neue, gute Ideen, hat sich nie auf seinen Lorbeeren ausgeruht. Er war immer für ,seine Leute‘ da.“

Michael Ludwig, Bürgermeister der Stadt Wien

„Enthusiasmus und Neugier zeichnete Ernst Hilger seit jeher aus, egal ob er als Student für andere Studierende Kunst in Form von Editionen erschwinglich machte oder später in seiner Wiener Galerie immer wieder die Fenster zur Kunst aus anderen Regionen – aus dem arabischen, asiatischen, russischen oder südosteuropäischen Raum – öffnete. Elitär durfte Kunst für ihn nicht sein, sondern sollte möglichst allen verständlich sein. Sein Engagement für Kunst und Künstler*innen sowie für die Notwendigkeiten der Galerien und des Kunstmarkts kannte keine Pause.“

Veronica Kaup-Hasler, Kulturstadträtin der Stadt Wien

„Mit ihm verliert die österreichische Kunstszene nicht nur eine prägende Figur, sondern auch einen unermüdlichen Netzwerker und engagierten Förderer der zeitgenössischen Kunst. International hoch angesehen, war Ernst Hilger über Jahrzehnte hinweg eine Schlüsselfigur im kulturellen Leben Wiens.“

Verband österreichischer Galerien

"Wenn Ernst Hilger einen Raum betrat, spürte man sofort seine Energie, nicht dominant sondern mitreißend, voller Neugier, Tatendrang und Lust auf das Unbekannte."

Eva Komarek, Die Presse

"Es ist kaum genug wertzuschätzen, wie viel Grundlagen- und Aufbauarbeit Hilger für die Kunstszene in Wien, aber auch in Österreich und darüber hinaus über Jahrzehnte geleistet hat. Lange bevor das Ziel, Kunst niedrigschwellig erfahrbar - und auch besitzbar - zu machen, zum gebetsmühlenartigen Credo von Museen und Kunstmessen wurde, praktizierte Hilger eben jene Arbeit, die ungezählte Menschen zu Kunstliebhabern und viele davon auch zu Kunstsammlern machte."

Michael Huber, Kurier

"Ernst Hilger schenkte der Kunstwelt und sich über all die Jahre immer wieder wunderbare Kunsterlebnisse und -begegnungen. Ernst Hilger war einer jener wenigen Menschen, mit denen es einem niemals langweilig wurde. "

Gerald Matt, Kurator

„Alle Galerien raufen!“

"Kultur ist eine Pflanze, die Wasser braucht. Gibt man ihr Wasser, entwickelt sie sich von selber. Kultur ist wie ein Unkraut."

Ernst Hilger in einem Interview mit der Austria Presse Agentur